Die zwei Gesichter der Eso-Ausbildungswelt:

Zwischen Befreiung und Bindung

Ein zeitloser Blick auf Strukturen, Machtspiele und echte Begleitung

Der Markt für energetisch-spirituelle Ausbildungen wirkt auf den ersten Blick bunt, vielfältig und inspirierend.
Doch wer näher hinsieht, erkennt schnell:
Es gibt zwei völlig unterschiedliche Arten von Anbietern und diese unterscheiden sich weniger in ihren Techniken, als in ihrem Menschenbild und ihrer Haltung zu Macht.

Will man verstehen, warum manche Ausbildungen Menschen stärken und andere sie abhängig machen, muss man beide Fraktionen auseinanderhalten.


Fraktion A: Die „Heiligen-Gral-und-Diplom“-Architektur

Das Geschäftsmodell: Wichtigkeit erzeugen – Bindung sichern.

Diese Anbieter verkaufen nicht einfach Wissen.
Sie verkaufen Zugehörigkeit, Erlaubnis, Geheimhaltung und das Gefühl, Teil einer exklusiven Linie zu sein.

Der rote Faden ist immer der gleiche:


1. Ziele, die an Bedingungen geknüpft sind, die mit dem Inhalt nichts zu tun haben

Das Ausbildungsziel wird künstlich in die Länge gezogen.
Nicht, weil es fachlich nötig wäre, sondern weil es strategisch „bindet“:

  • Zusatzmodule, die „unverzichtbar“ sein sollen
  • Loyalitätsregeln, die nichts mit Kompetenz zu tun haben
  • interne Pflichten, die frei erfunden sind
  • Versprechen, die erst nach weiteren kostenpflichtigen Schritten „freigeschaltet“ werden

Das ist kein Weg in die Selbstständigkeit.
Das ist ein System, in dem du permanent Schüler bleibst.


2. „Top-Secret-Unterlagen“ – Spiritualität als Geheimdokument

Ein weiterer Klassiker:

Ausbildungsunterlagen, die behandelt werden, als handle es sich um geheime NATO-Protokolle.

„Darf nicht weitergegeben werden.“
„Nur für Eingeweihte.“
„Streng vertraulich.“

Wissen soll frei fließen aber hier wird es künstlich eingesperrt, um Bedeutung und Exklusivität zu simulieren.

Geheimhaltung als Businessmodell: mehr Ego als Essenz.


3. Der inflationäre Einsatz des Wortes „Schutz“

Doch hier wird’s psychologisch wirklich brisant.

„Du stehst unter unserem Schutz, wenn du unser Diplom hast.“
„Nur unter unserer Linie bist du energetisch stabil.“
„Unsere Zertifizierung schützt dich vor Fehlanwendung.“

Dieses „Schutz“-Konzept hat nichts mit Spiritualität zu tun.
Es ist schlicht ein Mittel, um Angst zu erzeugen, Abhängigkeit zu legitimieren und externe Kontrolle zu rechtfertigen.

Es erzeugt das Gefühl:
Ohne sie bist du nicht sicher.
Mit ihnen bist du „unter dem Schirm“.

Ein alter Trick, neu verpackt.


4. „Weiterbildungspflicht“ auch nach dem Abschluss

Ein besonders eleganter Schritt im Bindungskonzept:

„Du musst dich regelmäßig weiterbilden, um zertifiziert zu bleiben.“

Diese Pflicht wird nicht von einer staatlichen Stelle auferlegt, sondern vom Anbieter selbst oft mit der Begründung „Qualitätssicherung“.

In Wahrheit ist es ein Dauerticket:
Der Schüler bleibt zahlender Kunde.
Auch nach der Ausbildung.
Auch wenn er längst alles gelernt hat.

Ein System, das eher nach Mitgliedschaft klingt als nach Bildung.


Fraktion B: Die Ehrlichen, Ausbildungen als Wegbegleiter

Das Gegenmodell: Klarheit, Verantwortung, Freiheit.

Dann gibt es eine andere Art von Anbieter.
Nicht laut.
Nicht pompös.
Nicht machtfixiert.

Diese Menschen wissen, dass eine Ausbildung ein Werkzeugkasten ist kein religiöser Weiheakt.

Ihr Stil ist radikal anders:


1. Klare Kommunikation ohne Nebelwände

Sie sagen offen:

  • Die Ausbildung ist ein Startpunkt.
  • Das Zertifikat ist eine Teilnahmebestätigung.
  • Es gibt keine geheimen Bedingungen.
  • Es gibt keine „kosmische Erlaubnis“.
  • Du wirst nicht abhängig gemacht.

Fertig.


2. Wissen wird weitergegeben, nicht versteckt

Unterlagen sind Lernmaterial, keine heiligen Artefakte.

Sie sollen genutzt werden, weitergedacht, reflektiert, angewendet, nicht in einem Ordner verstauben, weil „niemand sie sehen darf“.


3. Kompetenz zählt, nicht Loyalität

Fraktion B weiß:
Ein guter Schüler ist ein Mensch, der selbstständig arbeiten kann.

Nicht einer, der ewig am Rockzipfel des Ausbilders hängt.

Hier geht es um:

  • Professionalität
  • Selbstverantwortung
  • Reflexion
  • ethisches Arbeiten
  • echte Entwicklung

Nicht um Zugehörigkeit zu einer Marke.


4. Keine künstliche „Weiterbildungspflicht“

Weiterentwicklung ist willkommen, aber niemals an Zertifizierungsstatus gekoppelt.

Es geht um Hunger nach Wissen, nicht um vertragliche Fesseln.

Diese Anbieter wollen, dass du frei wirst und deinen eigenen Stil findest.

Nicht, dass du für immer im System bleibst.


Der wahre Unterschied? Eine Frage der Haltung.

Wenn man beide Fraktionen nebeneinander betrachtet, schält sich ein Muster heraus:

**A schafft Abhängigkeit.

B schafft Autonomie.**

**A nutzt Macht.

B fördert Verantwortung.**

**A lebt von Geheimhaltung.

B lebt von Transparenz.**

**A braucht Schüler.

B bildet Profis.**

Und die entscheidende Frage lautet:

Was sagt es über ein Ausbildungsangebot aus, wenn der Weg zum Abschluss mehr mit Kontrolle als mit Kompetenz zu tun hat?

Wenn „Diplome“ wichtiger werden als Inhalte,
Wenn „Schutz“ wichtiger wird als Selbstständigkeit,
Wenn „Regeln“ wichtiger werden als Entwicklung –

… dann geht es nicht um Bewusstsein.
Dann geht es um Besitz.


Die zeitlose Wahrheit

  • Humanenergetik ist in Österreich ein freies Gewerbe.
  • Zertifikate & Diplome sind privat, keine staatliche Anerkennung.
  • Niemand besitzt spirituelles Wissen.
  • Niemand darf dich „freischalten“, „erlauben“ oder „beschützen“.
  • Eine gute Ausbildung macht dich stark.
    Eine schlechte macht dich abhängig.

Darum lohnt es sich, bei jedem Anbieter die eigentliche Frage zu stellen:

Wollen sie, dass du wächst?
Oder wollen sie, dass du bleibst?

Die Antwort entscheidet alles.

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